Computer-Geschichte am Franz-Marc-Gymnasium
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Der Anfang:

Es begann schon im Sommer 1980, als sich durch die Initiative der SMV eine Computer-Arbeitsgruppe bildete. Verwendet wurde ein programmierbarer Kleinrechner mit Drucker (TI-59, PC100B) von Texas Instruments. Vorbereitung und Leitung dieser Arbeitsgruppe (15 Schüler aus den 10. Klassen) übernahm der Schüler Christian Weickhardt (1).

Am 10.11.1980 wurde dann die erste Computeranlage des Gymnasiums in Betrieb genommen. Es war ein Commodore-Rechner CBM 3032 mit 32 KByte Kernspeicher. Nach dem Einschalten war sofort die Programmiersprache BASIC vorhanden. Auch ein Disketten-Doppellaufwerk CBM 3040 stand zur Verfügung. Eine einzelne Diskette kostete damals 15 DM, 10 Stück wurden privat bezahlt!! Ein Drucker war ebenfalls vorhanden. Das Kultusministerium stellte damals allen Gymnasien in Bayern eine solche Anlage zur Verfügung.

Schon Ende 1982 rief die Gesellschaft für Informatik und die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) in Bonn zu einem Jugend-Programmierwettbewerb auf(2). In den folgenden Jahren erhielt die Schule aus Mitteln der Elternspende weitere Commodore-Rechner, ebenso vom Staat und vom Sachaufwandsträger.

Im Schuljahr 1983/84 gab es eine Arbeitsgruppe Informatik der Klasse 6a, die anfangs mit nur zwei Rechnern, dann mit vier auskommen mußte(3). Ab diesem Zeitpunkt wurde auch Wahluntericht Informatik für die Jahrgangsstufen 9 mit 11 angeboten. Die Prgrammiersprachen waren anfangs BASIC und später PASCAL.

Do it yourself:

Als im Herbst 1984 das Bayerische Fernsehen (III. Programm) einen 26-teiligen Kurs "Mikroelektronik" zu senden begann, bauten 45 Schüler in einer Arbeitsgruppe parallel zur Sendung zwei sogenannte NDR-Rechner in Bausatzform (Elternspende) selbst auf. Die Kurshöhepunkte waren der Besuch des Autors und Hauptdarstellers der Fernsehserie, Herr Dipl.-Ing. R.-D. Klein, der auch die Computerbausätze konstruiert hatte, und die Fernsehaufnahme der Arbeitsgruppe mit der dann über 15 Minuten dauernden Sendung am 23.02.1985. Als "Honorar" erhielt die Arbeitsgruppe Bauteile im Wert von etwa 500 DM (4). Sogar in der Süddeutschen Zeitung wurde darüber berichtet.

Zwei Schüler dieser Arbeitsgruppe (Lippstreu, Vilsmeier) erreichten kurz vor ihrem Abitur im Februar 1987 mit ihrem CAD-Programm GIGA-CAD-PLUS für den C-64-Rechner und dem dazugehörigen Buch einen Bestseller beim Verlag Markt & Technik. Buch und Programm wurden in der Fachpresse und im Fernsehen vorgestellt (5).

Die Wende:

Am 28.11.1986 erhielt die Schule vom Ministerium den ersten sogenannten PC, einen Commodore PC10. Damit brach das MS-DOS-Zeitalter an (MS-DOS = Microsoft Disk Operating System). Im April 1987 wurde der Computerraum mit sechs weiteren MS-DOS-Rechnern (Schneider PC1512, geliefert durch die Firma Schönberger) ausgestattet. Nun konnte an insgesamt 12 Computern gearbeitet werden, die allerdings sehr unterschiedliche Betriebssysteme enthielten. Die MS-DOS-Rechner ermöglichten nun den Betrieb von kommerzieller Software und Programmiersprachen, wie es zunehmend auch in den Lehrplänen gefordert wurde. So konnte eine Einweisung in die Großrechnersprache FORTRAN angeboten werden. Zum ersten Mal gab es auch einen Grundkurs Elektronische Datenverarbeitung.

Inzwischen stehen 14 MS-DOS-Rechner im Computerraum. Neben dem regulären Informatikunterricht im Rahmen der Mathematik und der ITG finden zahlreiche Wahlunterrichte und sogar Kurse in Maschinenschreiben statt. Die nicht mehr verwendeten Commodore-Rechner erhielt "nach der Wende" das Goethe-Gymnasium in Weimar.

An dieser Stelle sei dem Sachaufwandsträger, dem Elternverein und nicht zuletzt der Schulleitung für die finanzielle Hilfe gedankt.

Ausblick:

Im Zeitalter der 32-Bit-Computer sind natürlich die Schneider-Rechner des Computerraums veraltet. Farbbildschirm, Festplatte und 30 MHz Taktfrequenzen sind eine Selbstverständlichkeit geworden. Zur Erinnerung: Der erste Commodore-Rechner arbeitete mit 1,4 MHz. Große Datenmengen stehen mittels CD-Laufwerken zur Verfügung. Sogar "CHAOS-Simulationen" sind für Schüler möglich. Eine neue Rechnergeneration muß daher demnächst beschafft werden.

Dr. Hehl, Systembetreuer a.D. (1989 geschrieben)

Literatur: (1) Jahresbericht 1979/80, (2) Jahresbericht 1981/82,(3) Jahresbericht 1983/84, (4) Jahresbericht 1985/86, Süddeutsche Zeitung Nr. 119 v. 24.05.1985, ELO, Franzis-Verlag München, Nr. 1/85, (5) Jahresbericht 1986/87