Längslenker 240GD/460 und 461,463: restaurieren tipp46.htm: Letzte Änderung am 04.05.2016 / 01.03.2016 / 02.11.2015 / 15.07.2014 / 07.09.2012 / 18.09.2009 Copyright Dr. Hans Hehl (Bilder soweit nicht extra gekennzeichnet in Eigenanfertigung) Impressum gem. TDG Paragraph 5/6 Startseite www.hanshehl.de - Stichwörterverzeichnis Geländewagen / Webseite Stichwörterverzeichnis R230 Die Webseiteninhalte bieten nur die Hilfe zur Selbsthilfe und sind keine Anleitung zur Reparatur, nur eine Literatursammlung. Emails werden nicht beantwortet, es gibt keine Zugangsdaten! Das gilt nicht für mir bekannte Clubmitglieder bzw. meine Teileangebote. Arbeiten am Fahrzeug erfordern fachliche Kompetenz und die Ehrlichkeit, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen oder besser die Finger davon zu lassen bzw. in die Werkstatt zu gehen. Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr und Haftung! Etliche Hinweise können unter Umständen bei fehlerhafter Ausführung zu erheblichen Folgeschäden führen. Es wird daher ausdrücklich jede Haftung dafür abgelehnt. Der Ausführende trägt das alleinige und uneingeschränkte Risiko. Wichtig: Nur immer einen Längslenker/Schubstrebe ausbauen und die Räder dieser Seite mit Keilen auf beiden Seiten sichern (Die Federn verschieben sonst die Achse!) Das Festziehen der Verschraubungen von Gummilagern bei Quer- und Längslenker (Schub-/Zugstreben) darf nur im fahrfertigen Zustand (voller Tank, Kfz steht auf den Rädern) erfolgen: SI33.00-P-0001A vom 16.11.2004. Erfolgt das Festziehen bei aufgebocktem Fahrzeug (ausgefederte Räder), werden die Gummilager stark auf Torsion belastet (ergibt z.B. Reduzierung der Lebensdauer, geänderte Fahrdynamik (Elastokinematik), Geräusche (Knacken). Die Teilenummern für Längslenker sind beim 460/240GD und 463/G55AMG(K) meistens laut EPC gleich und gelten anscheinend für alle Baumuster (460, 461, 463). Siehe auch die Restauration der Längslenker beim 280GE und 240GD-Restauration im Herbst 2013. |
Übersicht: |
Nach etlichen Jahren ist die dritte Überholung der Längslenker (vorne) und der Längslenker (hinten) mal wieder notwendig (September 2005). Der Ausbau war Dank geölter Schrauben kein Problem. Werden sie jedoch nach vielen Jahren das erste Mal ausgebaut, sind sie in die Buchsen der Gummilager eingerostet. Ich mußte einmal vor vielen Jahren die Schrauben mit der Pressluftsäge rechts und links vom Gummilager durchsägen! Beim 280GE machte ich es jetzt mit einer großen Flex, das geht schneller. Mit einem großen Schraubendreher drückt man dabei den Längslenker etwas auf die Seite. |
1. Übersicht Ausbau:
Längslenker vorne erneuern (außer 463.270/271, 461.331): AR33.15-P-0100GG Längslenker vorne erneuern 463.270/271, 461.331: AR33.15-P-0100GX Längslenker hinten erneuern (außer 463.270/271, 461.304/331/334/344/346): AR35.20-P-0100F Längslenker hinten erneuern 463.270/271, 461.304/331/334/344/346: AR35.20-P-0100GX siehe auch Anziehdrehmomente Mutter/Schraube Drehmomente: Quer- und Längslenker: AP35.10-P-3571G 460: Längslenker an Achse - M16x1,5 - 8.8: 210 Nm 461,463: M16x1,5 - 10.9: 225 Nm 460,461,463: Längslenker an Rahmen: 130 Nm |
1.1 Ausbau und Entrosten der Längslenker an der Hinterachse!
Zum Ausbau müssen die Befestigungen der Handbremsseile gelöst werden (Klammern oder Schlauchbinder) und dann die Mutter an der Rahmenaufnahme. Die Schrauben und Muttern (M16x1,5 Feingewinde) benötigen Werkzeug mit der Schlüsselweite 24. Ich habe einen 24/27-Ringschlüssel in der Mitte durchgeschnitten und so kann ein Rohr als Verlängerung angesetzt werden. Die Gummipuffer an der Rahmenbefestigung sollten nach 10 Jahren erneuert werden. |
1.2 Ausbau und Entrosten der Längslenker an der Vorderachse!
Zum Ausbau muß man den Drehstab/Stabilisator an den vorderen Längslenkern abschrauben (siehe Drehstabtipp) und die Spurstange mit dem Lenkungsdämpfer zumindest auf einer Seite vom Lenkhebel lösen. Je nach Einbaulage der Schrauben muß auch der Stoßdämpfer unten abgeschraubt werden. Dann kann man auch gleich die Befestigungsteile entrosten (siehe Stoßdämpfertipp). |
Die Gummilager (70mm) im Längslenker waren noch einwandfrei. So habe ich ein neues Lager nur fürs Foto dazugelegt. Entrostet wurde zuerst mechanisch und dann chemisch mit Brunox, anschließend mit grauem 1K-Primer/Füller von Standox grundiert und dann rot (DB620) lackiert. |
2. Einbau:
Beim Einbau geht man am besten so vor: Längslenker mit Scheibe und Gummilager (mit Vaseline geschmiert) in die Aufnahme am Rahmen schieben und an der Achse nach oben in die Achsaufnahme drücken, eine (z.B. die vordere) Schraube einschieben ( eventuell mit Plastikhammer einschlagen). Nun muß z.B. durch Anheben des Rahmens oder der Achse die Querstrebe oder der Längslenker so lageverändert werden, dass die zweite Schraube in die Löcher passt. Wichtig: siehe Hinweis. Anziehdrehmomente Mutter/Schraube : AP35.10-P-3571G 460: Längslenker an Achse - M16x1,5 - 8.8 - 210 Nm 461,463: M16x1,5 - 10.9 - 225 Nm 460,461,463: Längslenker an Rahmen: 130 Nm |
Ich setze nach dem Anziehen der V2A-Mutter mit den alten Drehmomentwerten eine zweite V2A-Mutter auf das Gewinde (gefettet) des Längslenkers. So ist auch das Gewinde geschützt, siehe Vorspannkraft von Schrauben |
3. Aus- / Einpressen der Gummilager:
Mit einer selbstgebauten 12 Tonnen-Presse und Rohrabschnitten als Druckadapter war die Arbeit einfach. Normalerweise genügt ein billiger Wagenheber mit 12 to Hubkraft als Presse. Bei den über 25 Jahre eingebauten Lager bei meinem 280GE von 1984 benötigte ich einen 20 to-Wagenheber zum Auspressen. Die Arbeit wird erleichtert, wenn man mit einen Meisel den gerade herausragenden, äußeren Metallrand des Lagers nach innen klopft. Die äußere Metallhülle und die entrosteten beiden Ösen des Längslenkers einfetten. Die hinteren Gummilager werden soweit in den Längslenker eingepresst, dass sie auf beiden Seiten gleich weit überstehen. Die Bilder zeigen einen Längslenker für die Vorderachse. Da sind sie bündig eingepresst. Zum Auspressen der Gummilager benötigt man für vorne und hinten je zwei unterschiedlich große Rohrabschnitte: Das vordere Gummilager hat einen Außendurchmesser von 70 mm. Ein passender Rohrabschnitt mit einem 0,2 mm geringerem Durchmesser ( kleiner 70 mm ) dient zum Ausdrücken der Buchse. Zwei Hartholzstücke oder ein etwas größerer Rohrabschnitt mit Innendurchmesser über 75 mm werden als Unterlage / Gegenstütze verwendet. Das hintere Lager hat einen Durchmesser von 65 mm. Bilder des Austausches der Gummilager der Längslenker vom 280GE sind im Tipp 98-4. |
Am Hitzeblech ist mit einem Halter das Kabel zur Lambdasonde befestigt. Das Gewinde des Längslenkers wird durch eine zusätzliche V2A-Mutter (M16x1.5) geschützt. |
5. Teile: Preise Stand 7/2014: |
5.2 Hinterachse 460:
Bild-8: Schubstrebe/Längslenker HA: A4613500006 - 525,41 Euro ohne MwSt. (alt: 424,05 Euro inkl. MwSt.) alte Nummer (Gußnummer): HA: 4613520005, nicht im EPC-Net enthalten. Bild-16: Gummibuchsen (Lager) Hinterachse: A4603525014 - 43,83 (alt: 35,74) Euro ohne MwSt.) Außendurchmesser: 65,1 mm, Buchsenlänge innen: 60 mm |
Bild-24: Schrauben Längslenker Hinterachse:
Baumuster 460/240GD: EPC-Net: 35/090/1 Stand 7/2014
alt: N000960016244 ersetzt durch: N308765016002: Die Schraube N308765016002 für den Längslenker Hinterachse ist insgesamt 100 mm lang: Teilgewinde M16 x 1,5 x 90 - Festigkeit 10.9 - 1,95 Euro ohne MwSt. |
Bild-96: Schraube Querlenker/Rahmen/Hinterachse: N000960016105 (alt: N000960016288) - 1,39 Euro ohne MwSt. |
Die Schraube N308765016002 für den Längslenker ist mit Kopf 100 mm lang, ohne Kopf 90 mm: Teilgewinde M16x1,5x90 - Festigkeit 10.9 - 1,72 Euro inkl..
Die Schraube N308765016010 (M16x1,5x100, 10.9) ist insgesamt 110 mm lang, sodass eine Kontermutter möglich wäre. Diese Schrauben sind bei DC billiger als im Zubehörhandel. Ich verwende eine V2A-Mutter, SW 24, mit V2A-Sicherungsring: M16 . |
Gummilager: A4603520465: 5,00 Euro ohne MwSt.. Lagerbuchsen vorne (70 mm, Außendurchmesser) : A4603330314: 34,32 Euro ohne MwSt. (2005: 33,44 Euro inkl. MwSt.) Scheibe mit großem Loch: A4603520276: 4,11 (2005: 3,79) Euro inkl. MwSt. Scheibe mit kleinem Loch: A4603520476:4,23 (2005: 3,79) Euro inkl. MwSt. |
6. Prüfwerte Längslenker 460/461/463:
Längslenker vorne: Abstand 2. Buchse, Mitte/Loch - Beginn Anschraubdorn: 706 mm Längslenker hinten: Abstand 2. Buchse, Mitte/Loch - Beginn Anschraubdorn: 733 mm Übersicht: Abstands- und Vergleichsmessung an VA / HA: AR40.30-P-0402GX Prüfwerte Längs-, Querlenker: BE33.15-P-1000-01A Prüfwerte Längs-, Querlenker: BE33.15-P-1000-01A Prüf- und Einstellwerte VA: BE33.00-Z-9999BZ |
7. Polyurethanbuchsen: |
Die Gummibuchsen der Längslenker sind nicht besonders lange haltbar, altern und werden weicher. Sie sind auch nicht ölfest (z.B. Fluidfilm) und quellen.
Die Metallzylinder rosten. Dabei löst sich der ans Metall anvulkanisierte Gummi. Die exakte Führung der Längslenker wird geringer. So sehen die Buchsen dann nach vielen Jahren aus und lassen sich auch nur schwer auspressen (Bild siehe: 280GE). Also werde ich in Zukunft nur die Polyurethanbuchsen mit Edelstahlkern verwenden. |
Die Fa. Orimex hat nun für den G (460/461/463) die Buchsen aus Polyurethan/Edelstahl im Programm. Diese sind sehr genau und maßhaltig gefertig. Rost ist somit kein Thema. Die Buchsen lassen sich leichter ein- und auch auspressen. Das Polyurethan ist langlebiger als das Gummi und kann härter hergestellt werden.
Im Rennsport haben sich diese Buchsen längst durchgesetzt: z.B. Powerflex-Fahrwerksbuchsen: siehe z.B. www.isa-racing.de oder www.fahrwerksbuchsen.de/. Sie gab es aber nicht für den G. |
Zum Sandstrahlen der Längslenker lässt sich der Polyurethanzylinder nun leicht ausbauen. |
8. Polyurethanteile selber machen:
Rainer (sl-r230-forum.de) wies auf die Eigenanfertigung von Polyurethanteilen mit dem Weicon-Materialien hin, wie es auf www.oldtimer-tv.com/oldtimer/DE/tipps-tricks/index.php?Seite=206 In Bild und Film beschrieben ist. |