Electronic-Stability-Programm (ESP) R230: z.B. SL55AMG 230.474 - 7/2002 sl55amg-esp.htm: Letzte Änderung am 07.09.2016 / 29.01.2016 / 18.07.2015 / 10.10.2014 / 27.01.2013 / 30.10.2009 Copyright Dr. Hans Hehl (Bilder soweit nicht extra gekennzeichnet in Eigenanfertigung) Impressum gem. TMG Paragraph 5/6 Startseite www.hanshehl.de - Stichwörterverzeichnis Webseite Motor M113.992 R230 - Stichwörterverzeichnis R230 |
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Übersicht Electronic-Stability-Programm (ESP): |
1. Einführung ESP:
ESP ist die Abkürzung für Electronic-Stability-Program, mit dem die Fahrsicherheit und Stabilität eines Fahrzeugs aktiv verbessert wird. Die Geschichte des ESP steht in meinem Bericht über das Schleudertraining in Arjeplog am Polarkreis (Ende Februar 2008), der Ort, wo Dipl.Ing. Frank-Werner Mohn, ein Entwickler für ABS bei Daimler, 1989 das ESP erfand. Da das ESP auf der SBC-Bremse aufbaut, sind die Einzelheiten dazu wie der Aufbau der Betätigungseinheit (Bremshauptzylinder usw.) im SBC-Abschnitt enthalten. |
2. Grundlagen:
Übersicht Funktionsbeschreibungen: GF42.45-P-0999SL Übersicht Systembauteile: GF42.45-P-9999SL Einige allgemeine Grundlagen über die Regelsysteme ABS, AMR, BAS, BMR, ESP, ETS und MSR habe ich hier zusammengestellt. |
2.1 ESP Funktionen:
siehe GF42.45P-0001SL Das übergeordnete Electronic Stability Program (ESP) arbeitet mit dem SBC-Bremssystem Sensotronic Brake System (SBC) zusammen. |
3. Steuergerät N47-5 ESP, PML und BAS (Typ 230) :
Übersicht: GF42.45-P-4500SL Anordnung: GF42.45-P-4500-03s Aufgabe: GF42.45-P-4500-04S |
3.1 Funktion Steuergerät N47-5 ESP, PML und BAS :
Eine direkte CAN-C-Verbindung zwischen dem ESP Steuergerät (N47-5), dem Motorsteuergerät ME und dem Getriebesteuergerät EGS ermöglicht einen schnellen Datenaustausch. Zum SBC-Steuergerät besteht eine eigene Datenleitung (CAN SBC). So erhält das Motorsteuergerät ME die Information über die Reduzierung des Motordrehmoments. Im ESP/ASR-Regelbetrieb muss das Motordrehmoment möglichst rasch abgebaut werden. Vor dem Eingriff durch die Drosselklappe (Öffnungswinkel verringern) werden die Zündwinkel nach "Spät" verstellt. Eine Rückschaltung des Getriebes durch das EGS muss verhindert werden. Funktion: GF42.45-P-4500-01SL Das Steuergerät ESP enthält 4 Funktions-Logikgruppen für Signalauswertung, Signalverarbeitung und Steuerung, Sicherheit und Zusatzfunktionen. Die Auswertungslogik verarbeitet die Informationen von folgenden Sensoren bzw. Schaltern, von denen einige zu den Grundfunktionen des SBC gehören: Rad-Drehzahlgeber an jedem Rad, Lenkwinkelsensor, Drehgeschwindigkeit - Drehratensensor und Querbeschleunigung, Bremslichtschalter, Schalter Feststellbremse, Pedalwertgeber, Schalter ESP OFF (N72s14). |
3.2 Zusatzfunktion: Parameterlenkung PML:
Das Steuergerät ESP berechnet aus der Fahrgeschwindigkeit und dem Statussignal den Sollstrom für die Ansteuerung des Magnetventils der Parameterlenkung. Damit wird das Lenkraddrehmoment im Bereich von 0 - 100 km/h geregelt. Ausführlich ist die Parameterlenkung hier beschrieben. |
3.3 Diagnosemöglichkeiten (Bilder Demo-Modus Diagnose):
Die Prüfungen erfolgen durch Kontrolle der IST-Werte, durch Spannungs- bzw. Widerstandsmessung: Prüfungsliste ESP: oder es können mit der Diagnose folgende Bauteile getestet werden: Bremslichtschalter S9/1 (Schließer), Feststellbremskontroll-Schalter S12, Schalter ESP-OFF S76/6. Drehgeschwindigkeit (Grad/2) und Querbeschleunigung (m/sek2) vom Sensor B24/15 (Sollwerte -2 - 0 - +2). Die Fehler des Lenkwinkelsensors N49 sind im Steuergerät Mantelrohrmodul N80 abgelegt. Gesamtliste Fehlercodes und Ereignisse: |
4. Lenkwinkelsensor N49: Typ 211, 215, 220, 230, 240:
Übersicht: GF42.45-P-4600C Anordnung: GF42.45-P-4600-03C Aufgabe und Aufbau: Der Lenkwinkelsensor (N49) arbeitet auf optischer Basis. Er ist direkt mit dem Mantelrohrmodul (N80) kontaktiert und arbeitet mit der Kontaktspirale (A45) Airbag und Hupe zusammen. Funktion: GF42.45-P-4600-02C Der maximal erfassbare Lenkwinkel beträgt +720 bis -720 Grad, also 4 Lenkradumdrehungen, je zwei nach rechts und links. Er wird durch eine Lichtschrankenmessung erfasst. Sechs Leuchtdioden sind mit den Sensoren in gleichmäßigem Abstand bogenförmig ( Lichtschrankenkanalbogen, insgesamt etwa 90 Grad) fest im Mantelrohrmodul eingebaut (Lenkwinkelsensor N49). An der Unterseite der Kontaktspirale (A45) befinden sich 5 Gruppen von je 3 verschieden langen Blenden. Das Abschattungsmuster der Leuchtdioden durch die Blenden in der Mittelstellung des Lenkrades wird vom Rechner erfasst. Beim Drehen des Lenkrades entstehen durch die Verschiebung der Blenden in den 6 Sensoren bestimmte Signalmuster, die in Winkelwerte umgerechnet werden. So können 2 Grad-Schritte registriert werden. |
Lenkwinkelsensor aktivieren:
AR46.10-P-0300-01I
Die Spannungsversorgung des Lenkwinkelsensors erfolgt über Kl. 30, damit der Lenkwinkel auch nach "Zündung AUS" erfaßt wird. Nach einer Spannungsunterbrechung (Kl.30, z.B. Batterieausbau), muss der Lenkwinkelsensor neu initialisiert werden, damit die Fehlermeldung gelöscht wird. Dazu bei laufendem Motor das Lenkrad zum linken Anschlag, dann zum rechten Anschlag und wieder zurück drehen. Die ESP-Fehlermeldung im Kombiinstrument wird gelöscht. Wurde die Stromversorgung durch Abklemmen der Batterie im Kofferraum unterbrochen, muss auch eine Normierung der Fensterheber und der Sitze erfolgen. |
4.1 Lenkwinkelsensor ausbauen: Typ 230.4
Übersicht: AR46.10-P-0300I Zum Ausbau des Lenkwinkelsensors als erstes die Airbag-Einheit am Lenkrad ausbauen. |
4.1.1 Airbag: Typ 230.4
siehe auch Airbag Steuergerät N2/7, Schaltpläne usw. Airbag ausbauen: Typ 230.4 bis 28.01.2008 ausser Code (809) Modelljahr 2009: AR91.60-P-0660R Typ 230.4 ab 29.1.08, 230.4 mit CODE (809) Modelljahr 2009: AR91.60-P-0660RA Achtung: Verletzungsgefahr, ausgebaute Airbags nur mit der Austrittsfläche nach oben lagern, die Arbeiten dürfen nur von sachkundigen Personen erfolgen. Bei Arbeiten vorher Zündung ausschalten, Schlüssel abziehen, die Keyles-Go-Karte in mehr als 2 m Abstand vom Auto aufbewahren. siehe AS91.00-Z-0001-01A, AH91.00-P-0002-01M und AH91.00-P-0004-01A Airbag-Einheit festhalten. Die zwei Schrauben (8 Nm) an der Rückseite lösen, sie verbleiben am Lenkrad. Airbag-Einheit hochheben und die beiden elektrischen Steckverbindungen zur Zündpille 1 und Zündpille 2 trennen. Airbag abnehmen und mit der Austrittsfläche nach oben ablegen. Beim Zusammenbau müssen die Steckverbindungen hörbar einrasten. |
4.2 Lenkrad ausbauen: Typ 230.4
Dann das Lenkrad ausbauen: AR46.10-P-0100I (gilt nicht für 230.479), dazu die Vorderräder in Geradeausstellung drehen. Lenkrad festhalten und die Senkschraube in der Lenkradnabe herausdrehen (80 Nm). Die Senkschraube wird erneuert. Das Lenkrad abnehmen, aber die darunterliegende Kontaktspirale nicht verdrehen (dann Beschädigung). Beim Montieren Lenkrad waagrecht aufsetzen. Die Aussparungen der Kerbverzahnung stehen senkrecht. Nach dem Einbau Fehlerspeicher löschen. Bei vollem Lenkeinschlag nach beiden Richtungen darf die SRS-Kontrollleuchte (SRS Sicherheitsrückhaltesystem) nicht aufleuchten. Für Mitglieder des SL-R230-Forums.de: es gibt dort von "Topi" eine bebilderte Anleitung oder hier. |
4.3 Kontaktspirale ausbauen: Typ 230.4
siehe AR46.10-P-0200I Beim Ausbau darf die Kontaktspirale A0004640418 - 99,49 Euro (Wickelfeder) nicht verdreht werden (steht in Mittelstellung bei gerader Stellung des Lenkrades). Die Kontaktspirale ist mit drei Schrauben am Mantelrohrschaltermodul befestigt. Zum Ausbau zuerst eine der drei Schrauben so weit herausdrehen, dass die Kontaktspirale nicht verdreht werden kann. Dann die zwei anderen Schrauben soweit herausdrehen, dass die Kontaktspirale abgenommen werden kann. Die Mittelstellung der Kontaktspirale ist einstellbar: AR46.10-P-0200-01I |
4.4 Mantelrohrmodul: Typ 230.4 :
Ausbau Mantelrohrmodul (ohne Sprach-Bedien-System): AR54.25-P-2802I siehe auch Sprach-Bediensystem |
5. Sensor Drehgeschwindigkeit B24/15 (Drehratensensor):
Übersicht: GF42.45-P-4801A Anordnung: GF42.45-P-4801-01S Der Sensor B24/15 befindet sich im Elektronikfach hinter dem Beifahrer. Aufgabe: Der Sensor erfaßt die Drehgeschwindigkeit des Fahrzeugs um die Hochachse und die Querbeschleunigung. Funktion: GF42.45-P-4801-04A |
Einzelheiten dazu findet man im Internet, z.B.de.wikipedia.org/wiki/Beschleunigungssensor oder Gyrosensor.
Das mikro-elektro-mechanische Sensorsystem (MEMS) erfaßt die Drehgeschwindigkeit und die Querbeschleunigung mittel eines Feder-Masse-Systems. Im Chip sind zwei winzige Schwingkörper (Masse) aus Silizium mit Silicium-Stegen (Federn), die elektronisch angesteuert werden. Zusätzliche Kräfte (Corioliskraft) wirken von außen auf die Schwingkörper. Die Veränderungen im Schwingverhalten (extrem geringe Kapazitätsänderung) durch eine Kurvenfahrt und Schleuderbewegung werden durch eine Änderung der Steuerspannungen kompensiert. Diese werden von der Auswerteelektronik auf dem Chip erfaßt und an das Steuergerät Traktion (N47) weiter geleitet. |
Beim R230 wurden mehrere verschiedene Drehratensensoren verbaut. Bis 28.05.2004 war der Sensor mit allen 6 Anschüssen diskret an das ESP-Steuergerät B24/15 angeschlossen, danach wurden die Signale über den CAN-Bus gesendet.
R230 bis F089503 bis 28.05.2004: Geber Drehratensensor B24/15: Bosch 0265 005 246 - A0025426618 - 645,37 /alt: 562,77) Euro ohne MwSt. Es gibt einen baugleichen Bosch-Typ: 0 265 005 258, aber nicht lieferbar?. R230 bis F145965 bis 31.03.2008: Geber Drehratensensor: ersetzt durch A0055422718 - 256,88 (alt: A2165420018 - 699,66 (alt: 653,16)) Euro ohne MwSt. |
Schaltpläne Übersichten:
R230 bis 28.2.06: CODE (472) Electronic-Stability-Program (ESP) Steuergeräte A7/3 und N47-5 mit Sensotronic Brake Control (SBC): PE42.45-P-2101KA R230 ab 1.3.06 bis 29.2.08: Steuergeräte A7/3 und N47-5 mit Sensotronic Brake Control (SBC): PE42.45-P-2101KB R230 ausser CODE (P99) Sondermodell "AMG Black Series" ab Modell-J. 2009 /AEJ 08 MOPF Steuergeräte A7/3 und N47-5 mit Sensotronic Brake Control: PE42.45-P-2101KC R230 CODE (P99) Sondermodell "AMG Black Series" Steuergerät N47-5 mit Adaptive Brake: PE42.45-P-2101KD Schaltpläne: R230 bis 28.02.2006: PE42.45-P-2101-97KA R230 bis 29.02.2008: PE42.45-P-2101-97KB |
6. Schalter ESP OFF:
Der ESP-Schalter (N27s14) in der Mittelkonsole (seitlich links) schaltet die Antriebsmomentregelung ASR aus. Die Warnleuchte ESP/ABS im linken Display (gelbes Dreieck) leuchtet dann ständig. Damit wird auch die ESP-Funktion, außer beim Bremsen, aufgehoben. siehe GF42.45-P-4950S vom 16.11.2000 bzw.18.03.2008 Bei aufgelegten Ketten und Tiefschnee (für diesen Einsatzbereich ist meiner Meinung nach der SL55AMG nicht gedacht) kann beim Anfahren mit ausgeschaltetem ESP bis 40 km/h ein Bremseingriff auf ein einzelnes Rad erfolgen. Ohne Sperrdifferenzial wird so ein Durchdrehen der Räder verhindert. Beim Geländewagen, z.B. G55AMG(K) wird im Gelände ein anders abgestimmtes ESP verwendet. siehe GF42.45-P-0001-04SL |
7. Brake Assist (BAS) Bremsassistent:
Funktion: GF42.31-P-0001SL |
Der Bremsassistant (BAS) wurde entwickelt, weil die meisten Autofahrer in einer Notbremssituation aus Angst, das Fahrzeug würde schleudern, anfangs zu wenig fest bremsen. Dank ABS und ESP ist das nicht mehr der Fall. Nur eine Gewaltbremsung ist einzig richtig.
Der Bremsassistent erhöht bei einer Notbremsung (Bremspedalgeschwindigkeit hoch) den Bremsdruck beträchtlich. |
Zuerst wird vom Steuergerät ESP/PML/BAS (N47/5) die Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspedals aus der Geschwindigkeit des Druckanstiegs im Vordrucksensor Vorderachse (A7/3b1) und aus dem Signal des Pedalwertgebers SBC (B37/1) berechnet. Zusätzlich wird die Fahrgeschwindigkeit berücksichtigt und mit dem dazugehörigen und gespeicherten Schwellenwert der Pedalgeschwindigkeit verglichen.
Ist die Pedalgeschwindigkeit größer als der Zuschaltschwellenwert, wird in der Hydraulikeinheit SBC (A7/3) die Hochdruckladepumpe (A7/3m1) aktiviert und die volle Bremskraft erreicht. |
Bremsung BAS Funktion:
GF42.31-P-2000SL
Das BAS-System wird aktiviert, wenn die Geschwindigkeit größer 10 km/h ist, der Bremslichtschalter betätigt wurde, kein Fehler erkannt ist, das System nach einem Selbsttest freigegeben und die Zuschaltschwelle der Pedalgeschwindigkeit überschritten ist. Die Abschaltung erfolgt, wenn der Pedaldruck verringert wird, der Bremslichtschalter nicht betätigt ist, die Geschwindigkeit kleiner 3 km/h ist oder ein Fehler im System erkannt wird. Bremslichtschalter: GF42.10-P-4000A siehe SBC-Bremse: Bremslichtschalter. |
8. Schaltungsunterlagen SBC / ESP:
Die Hydraulikeinheit A7/3 mit der Hochdruckpumpe, den Ein-, Auslassventilen, den Drucksensoren und das Steuergerät EZS N47-5 sind in dem Schaltplan zusammengefasst. Dazu kommen die Drehzahlgeber der vier Räder, der Bremslichtschalter S9/1, Pedalwertgeber B37/1, Sensor Drehgeschwindigkeit B24/15, Magnetventil PML Y10. Angeschlossen sind auch SAM-Fahrer, -Beifahrer und -Fond, siehe SAM-Signal und Aussteuerungsmodul. Änderungen: Der Schaltplan SAM-Beifahrer wurde dreimal, die Sicherungsliste SAM-Beifahrer sechsmal geändert, siehe SAM-Beifahrer. bis 05/2002: Spannungsversorgung der Hydraulikeinheit A7/3 über 4,0 mm2, rot, zu UB_MR (Pin 40) über die Sicherung K40/4f33, F33-50A, (SAM Beifahrer). ab 06/2006: über 4,0 mm2, rotgrün, zu UB_VR (Pin 38) über die Sicherung K40/4f42, 40A (f35) ab 09/03: über die 40A-Sicherung der Vorsicherungsdose F32, Kl.30 SBC-Einspeisung Übersicht Änderungen: PE42.46-P-0001KA Übersicht Schaltplan: PE42.45-P-2101KA Schaltplan ESP (Electronic-Stability-Program): PE42.45-P-2101-99KA oder PE42.45-P-2101-97KA Legende: PE42.45-P-2101-60KA |