Zündschloss/Lenkungsschloss 240GD/300GD u.a. tipp43.htm: Letzte Änderung am 29.04.2016 / 27.02.2012 / 07.02.2010 - Copyright Dr. Hans Hehl (Bilder soweit nicht extra gekennzeichnet in Eigenanfertigung) Impressum gem. TMG Paragraph 5/6 Startseite www.hanshehl.de - Stichwörterverzeichnis Geländewagen / Webseite Stichwörterverzeichnis R230 Die Webseiteninhalte bieten nur die Hilfe zur Selbsthilfe und sind keine Anleitung zur Reparatur, nur eine Literatursammlung. Emails werden nicht beantwortet, es gibt keine Zugangsdaten! Das gilt nicht für mir bekannte Clubmitglieder bzw. meine Teileangebote. Arbeiten am Fahrzeug erfordern fachliche Kompetenz und die Ehrlichkeit, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen oder besser die Finger davon zu lassen bzw. in die Werkstatt zu gehen. Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr und Haftung! Etliche Hinweise können unter Umständen bei fehlerhafter Ausführung zu erheblichen Folgeschäden führen. Es wird daher ausdrücklich jede Haftung dafür abgelehnt. Der Ausführende trägt das alleinige und uneingeschränkte Risiko. Achtung: Bei Arbeiten am Zündschloss zur Sicherheit immer die Masseleitung der Batterie abklemmen. Die Daten gelten zunächst für 240GD, Bj. 10/1979 und laut EPC auch für 460, 461 und eventuell 463 mit Schließzylinder (zumindest hat der Zündschalter die gleiche Ersatzteilnummer)!. Auch bei meinem Rallye-280GE ist das Zündschloss gleich.

1. Übersicht:

1.1 Problemlösung: 1.2 Ausbau: 2. Ausbau Lenkrad: 2.1 Ausbau Blinkerschalter: 3. Ausbau Schließzylinder: 3.1 Schließung: 4. Lenkungsschloss:

5. Ventilgehäuse: 6. Unterdruck: 7. Zündschalter: 7.1 Zündschalter zerlegt: 7.2 Stecker: 7.3 Zündschalter prüfen: 8. Zusammenbau: 9. Teile:

1.1 Problemlösung:

Da sitzt man im G, will starten und der Zündschlüssel läßt sich nicht drehen, zu dem ist das Lenkradschloss eingerastet. Was nun??? Das Lenkrad etwas hin und her drehen, bis sich der Zündschlüssel drehen läßt. Über die Vorderräder war Druck auf das Lenkungsschloss ausgeübt.

1.2 Ausbau Schließzylinder: Geht es nicht gleich, muß man Geduld haben. Es dauerte mal bei meinem 240GD 5 Minuten, bis ich den Zündschlüssel drehen und starten konnte. Manchmal hilft auch das Einpressen von Fett in den Schließzylinder, um ihn aufsperren zu können (Schlüssel abgeschliffen, hebt die kleinen Schließplättchen nicht genügend an). Dann muß aber baldigst repariert werden und bis dahin darf das Lenkungsschloss nicht mehr einrasten, sonst kann man eventuell den Schließzylinder nicht mehr ausbauen (geht nur noch mit ausbohren!). Am besten läßt man zunächst den Zündschlüssel stecken (Zündschloss nach fast 26 Jahren das erste Mal defekt!).

2. Ausbau Lenkrad: Wenn der Schließzylinder in Ordnung ist, bleibt nur das Lenkungsschloss übrig und muß ausgebaut werden. Den "Sterndeckel" im Lenkrad mittels Schraubenzieher vorsichtig heraushebeln.

Bei gestecktem Zündschlüssel (Stufe 1) die Vorderräder gerade stellen und das Lenkrad waagrecht drehen. Die Lenkradmutter mit 27er-Stecknuß abschrauben und das Lenkrad von der Kerbverzahnung abziehen.

2.1 Blinkerschalter: Die zwei Schrauben (rote Pfeile) rechts am Blinkerschalter lösen und ihn abnehmen, das Kabel ist länger und läßt sich herausziehen. Nun die vier Schrauben der Abdeckung lösen und diese über die Lenksäule ziehen.

3. Ausbau Schließzylinder: Die schwarze Abdeckung (1. Bild, roter Pfeil) des Schließzylinders mit einem Schraubenzieher abhebeln und die Kappe abziehen.

Der Schließzylinder (Zündschlüssel in Stellung 1) kann herausgezogen werden, wenn mit einem dünnen Drahthaken der Steg (2.Bild, blauer Pfeil) am Schließzylinder durch das seitliche Loch (3.Bild, roter Pfeil) eingedrückt wird.

Der Schließzylindereinsatz wird mittels Seegerring im Gehäuse gehalten. Mit einer speziellen Zange wird der Ring gespreizt und abgenommen. Dann kann der eigentliche Schließzylinder herausgezogen werden.

3.1 Schließung: Der Schließzylinder enthält einige kleine, unterschiedliche Messingbleche, die durch das Schlüsselprofil so ausgerichtet werden, dass keines übersteht. Dann kann der Schlüssel gedreht werden. Die Stege werden in ihren Schlitzen durch winzige Messingfederchen hochgedrückt und können leicht herausfallen.

Der immer gleich große rechteckige Ausschnitt ist im Steg in unterschiedlicher Lage ausgestanzt. Der Schließzylinder in der Tür und im Tankdeckel enthalten übrigens die gleichen Stege, sodass man sich gleiche Schließungen bauen kann (Stege aus alten Schließzylindern verwenden).

4. Ausbau Lenkungsschloss: Zuerst werden mit einem breiten Schraubendreher die beiden Gummi-Verbindungsstücke zu den Plastikschläuchen vom Ventilgehäuse abgedrückt (ziehen geht schlecht) und der linke Schlauch markiert. Dieser führt zur Unterdruckleitung vom Bremskraftverstärker.

Dann muß der über dem Lenkungschloss liegende Heizungsschlauch für die Luftdüse (ganz links im Armaturenbrett) auf der rechten Seite vom Heizungskasten abgezogen werden, damit man den Stecker vom Zündschalter abdrücken kann. Weiterhin sollte man die Luftführung zur Windschutzscheibe (z.B. mit Schlauchschelle befestigt) vom Heizungskasten etwas anheben und nach hinten drücken, sonst kann man das Lenkungsschloss nicht herausziehen.

Nach Lösen der Schelle (1. Bild: grüner Pfeil) wird diese etwas aufgedrückt und nach links verschoben. Mit einem gebogenen Schweissdraht (1 cm rechtwinkelig abbiegen) drückt man die Sperre (2. Bild: roter Pfeil) auf der Rückseite ein (geht nur bei Zündschlüsselstellung 1) und zieht das Lenkungsschloss heraus.

5. Ventilgehäuse: beim Diesel: Das Ventilgehäuse enthält ein Ventil, das mit dem Zündschlüssel über eine Nockenscheibe betätigt wird. Zwischen beiden Anschlüssen 1 und 2 besteht zunächst Durchgang. Beim Starten des Motors (Zündschlüsselstellung 2) wird Anschluss 2 gesperrt, es kann kein Unterdruck an die Unterdruckdose an der Einspritzpumpe gelangen und die Leitung (blau markierter Anschluss 1 am Ventilgehäuse) zur Unterdruckdose (weißer Deckel) wird belüftet, sonst startet der Motor nicht.

6. Unterdruck-Abschaltung des Motors (beim Diesel): Beim Abschalten gelangt der Unterdruck zur Unterdruckdose, diese stellt die Einspritzpumpe auf Nullförderung, der Motor geht aus. Wird das gewinkelte Gummischlauchteil (A1170780281, EPC-Net Gruppe 46 Lenkung) undicht, läßt sich der Motor nicht mehr übers Zündschloss ausschalten (also Hebel an der Einspritzpumpe nach unten drücken). Gleiches gilt für die Anschlussstücke am Zündschloss.

7. Zündschalter (A1164620093 - 48.78 Euro ohne MwSt.): Er ist mit drei Schrauben am Lenkungsschloss befestigt. Die Anlasswiederholsperre ist im Zündschalter eingebaut.

Anschlüsse Zündschalter: (240GD, 280GE, 300GD): je nach Typ variieren die Kabelfarben. Die Sicherungsbelegung findet sich im Tipp22.htm. R = Radio/Zigaretten-Anzünder: Querschnitt: 1,5 rot/grün, zur Sicherung Nr. 9, führt Strom in Stellung Zündschlüssel 1 + 2 + Anlassen 30 = + 12V, 30a: Querschnitt: 4 rot, bekommt Strom von Klemme 30 Anlasser (Pluspol Batterie) 30b: Querschnitt: 2,5 rot, führt Strom zur Sicherung 7 und 8 und zum Relais Nebelleuchten, mit P im Stecker verbunden

50 = + 12V nur beim Anlassen: Querschnitt: 2,5 schwarz zum Magnetschalter (50), von dort Querschnitt: 1 schwarz, zum Vorglührelais (50) 15 = + 12V in Stellung Zündschlüssel 2 + Anlassen: 15a: Querschnitt: 2,5 schwarz/rot, zu den Sicherungen 10, 11 und 12. 15b: Querschnitt 2,5 schwarz/rot zum Kombischalter (Blinker etc.)

P30 (gr/ge) und P (rt): Sie sind in Zündschlüsselstellung 0 und 1 geschlossen. Beim 240GD werden diese Anschlüsse nicht benötigt. Beim 280GE (Baujahr 1984) sind am Zündschloss außen zwei zusätzliche Kontakte (ge/sw) für den Lichtwarner vorhanden.

7.1 Zündschalter zerlegt: Biegt man die Einpressungen (roter Pfeil) am Zündschalter auf, kann der Deckel abgenommen werden.

Im Deckel sieht man die Vertiefungen für die Rastfunktion des Zündschlüssels, Stellung 0, 1 und 2, die durch zwei Kugeln bewirkt wird.

Solide Schalterkontakte werden von einer Nockenscheibe beim Drehen des Zündschlüssels betätigt.

7.2 Stecker am Zündschalter: Der Deckel des Steckers wird mit mehreren Rasten auf der Grundplatte gehalten. Die Rasten kann man vorsichtig anheben und den Deckel abziehen.

Die Steckhülsenkontakte (4 mm, versilbert, A0035452626), siehe Tipp 66, sind am Kabel angelötet. Nach vielen Jahren sollte man die Steckhülsen nachlöten, sonst hat man mysteriöse Fehler z.B. beim Anlasser. Der Magnetschalter zieht dann nicht kräftig genug an und der Anlasser dreht sich nicht.

7.3 Zündschalter prüfen:

Den Zündstartschalter kann man einfach mit einem Ohmmeter testen. Bei geschlossenen Kontakten müssen 0 Ohm gemessen werden. Besser wäre eine Strombelastung mit einigen Ampere. Zündstellung 0: P verbunden mit P30 Zündstellung 1: P verbunden mit P30, 30 verbunden mit R Zündstellung 2: 30 verbunden mit R, 15 Zündstellung Anlassen: 30 verbunden mit R, 15, 50

8. Zusammenbau: Der Zusammenbau ist problemlos. Die richtige Einbaulage, z.B. vom Zündschalter, ist durch Rasten vorgegeben. Die Lenkradmutter sollte wieder gut "handfest" angezogen werden. 9. Ersatzteile: EPC-Net Gruppe 46, Lenkung: Schließzylinder: A6014600304 (passende Schließung): 48,47 Euro inkl. oder mit 2 neuen Schlüssel: A0004629330: 29,75 Euro inkl. Lenkungsschloss: A0014620430 (mit Zündschalter und Ventilgehäuse): 117,84 Euro inkl. Zündschalter allein: A1164620093 : 48,78 Euro ohne MwSt. Ventilgehäuse: A0004600304 : 17,15 Euro inkl. Winkelschlauch Unterdruckleitung: A1170780281 - 1,63 Euro ohne MwSt.

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